AEVO-Prüfung: Ausbilderin oder Ausbilder werden
AEVO & AdA
Kurz gesagt: erhalten Sie Ihren AEVO-Schein, indem Sie einen AEVO-Kurs besuchen oder im Selbststudium lernen und anschließend eine AEVO-Prüfung bei der IHK ablegen und bestehen.
Erfahren Sie hier alles Wissenswerte zum Thema IHK-Ausbilderschein, beginnend mit der Bedeutung von AdA und AEVO. AdA steht für Ausbildung der Ausbilder (und Ausbilderinnen).
AEVO steht für Ausbilder-Eignungsverordnung, diese regelt, welche Voraussetzungen Personen in Deutschland erfüllen müssen, um eine Person im Sinne des Berufsbildungsgesetzes als Ausbilder oder Ausbilderin ausbilden zu dürfen.
AEVO-Kurs bei der TAN - nächster Termin:
Ausbilderschein (IHK) - Vorbereitungskurs für die Ausbildereignungsprüfung (AEVO / AdA-Schein)
5 Gründe, weshalb der Ausbilderschein sinnvoll ist
1. Ausbildungspersonal ist gefragt
Wenn ein Unternehmen Ausbildungen im dualen System anbietet, benötigt es mindestens einen Ausbilder oder eine Ausbilderin. Somit haben Sie mit dem Ausbilderschein die perfekten Voraussetzungen für eine Festanstellung.
2. Bestätigung Ihrer vorhandenen Hard Skills und Soft Skills
In Bewerbungsgesprächen wird meist zuerst auf die Hard Skills, also die fachlichen Kompetenzen eingegangen. Direkt dahinter stehen jedoch die Soft Skills und haben somit großen Einfluss darauf, ob Sie den Job tatsächlich bekommen. Soft Skills eines Bewerbenden zu überprüfen ist auf die Schnelle kaum möglich. Ihr Vorteil: Der Ausbilderschein hilft, Soft Skills nachzuweisen. Wer über geringe soziale Kompetenzen verfügt, wird wohl kaum Ausbilder oder Ausbilderin werden wollen.
3. Führungsqualitäten durch den AdA-Schein
Als Ausbildungspersonal sind Sie dafür verantwortlich, junge Mitarbeitende im Unternehmen zu lenken und zu steuern. Dabei ist es wichtig, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, aber auch das ein oder andere Mal den Kopf für sie hinzuhalten.
Hierdurch können Sie Ihre Führungsqualität beweisen: Das Training und die Entwicklung der Führungsqualität ist ein wesentlicher Bestandteil auf Ihrem Weg zum AdA-Schein – im praktischen Teil der Ausbildereignungsprüfung wird diese deshalb erprobt.
4. Ihre berufliche Perspektive wächst
Ausbilder und Ausbilderinnen sind DIE Schnittstelle zwischen den Auszubildenden und der Geschäftsführung eines Unternehmens. Sie haben damit eine hohe Verantwortung zu tragen, denn die Zukunft des jungen Nachwuchses liegt in Ihren Händen. Vorteil: Ihr Einsatz wird auch dementsprechend honoriert!
5. Verknüpfung mit positiven Eigenschaften
Wie Ihnen bereits bekannt ist, nehmen Sie als Ausbilder oder Ausbilderin die Schnittstellenfunktion im Betrieb ein. Das ist nur möglich, wenn Sie teamfähig sind. Wenn Sie den Ausbilderschein besitzen, wird man also positive Eigenschaften mit Ihrer Person verknüpfen. Darunter zählen zum Beispiel folgende:
- Kommunikativ
- Professionell
- Authentisch
- Loyal
- Engagiert
- Didaktisch geschult
Erfahrungen von ehemaligen Teilnehmenden
Ausbilderschein: Voraussetzungen
Kurz gesagt: Sie müssen keine Voraussetzungen erfüllen, um den AdA-Schein machen zu dürfen. Prinzipiell kann jeder und jede diese Fortbildung absolvieren, doch rechtlich gibt es einiges zu beachten:
„Auszubildende darf nur einstellen, wer persönlich geeignet ist. Auszubildende darf nur ausbilden, wer persönlich und fachlich geeignet ist.“
Berufsbildungsgesetz §28
Die persönliche Eignung wird bei jeder Person vom BBIG vorausgesetzt. Es gibt jedoch ein paar wenige Ausnahmen, zum Beispiel: Jemand, der Kinder und Jugendliche nicht beschäftigen darf oder wer wiederholt oder schwer gegen dieses Gesetz oder die aufgrund dieses Gesetzes erlassenen Vorschriften und Bestimmungen verstoßen hat, darf nicht ausbilden.
Die fachliche Eignung können Sie durch eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium nachweisen. Diese Eignung sollte natürlich in dem Beruf sein, in dem Sie die Lehrlinge ausbilden möchten.
Ausbilderschein: Dauer
Die Dauer des Ausbilderscheins hängt von einigen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem:
- Vorhandenes Wissen
- Art der Vorbereitung
- Individuelle Auffassungsgabe
- Interesse
- Motivation
- Spaß am jeweiligen Thema
Die AEVO empfiehlt dabei für die Vorbereitung auf die Prüfung folgende Orientierung:
Die durchschnittliche Vorbereitungsdauer für den Ausbilderkurs beträgt ungefähr 30 Stunden. Ein Ausbilderkurs selbst beträgt ca. 30 bis 40 Stunden. Insgesamt ist für die Vorbereitung auf die Prüfung ein Workload von knapp 120 Stunden realistisch.
Ausbilderschein: Kosten
Erst einmal vorab: Die Kosten des AdA-Scheins können ebenso wie die Dauer der Ausbildung stark variieren. Unsere Aufzählung ist nur eine mögliche von vielen.
Die Kosten belaufen sich insgesamt auf eine Summe zwischen 550 € und 900 €. Dieser Betrag setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Wenn Sie einen Vorbereitungskurs bei einer der zuständigen Kammern besuchen, können Sie für diese Teilnahme mit einer ungefähren Gebühr von 400 € bis 650 € rechnen. Der zweite Teil beinhaltet die Prüfungsgebühr von etwa 160 € bis 250 €. Diese wird fällig, weil Sie die AdA-Prüfung über eine der Kammern ablegen müssen.
Ausbilderschein: Förderung
Sie sagen jetzt vielleicht: „Das kann ich mir nicht leisten“? Auch bezüglich des Ausbilderscheins gibt es einige Möglichkeiten, sich fördern zu lassen. Beispielsweise durch den Bildungsgutschein, das Aufstiegs-BaföG, den Weiterbildungsbonus Schleswig-Holstein oder den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr. Häufig lässt sich für die AEVO-Prüfung und die entsprechende Vorbereitung auch eine finanzielle Unterstützung beim Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin beantragen. Informieren Sie sich also im Voraus gründlich über die mögliche Förderung für das Absolvieren des Ausbilderscheins!
Neuer Rahmenplan zur AEVO
Am 20. Juni 2023 wurde ein modernisierter Rahmenplan vom BIBB-Hauptausschuss beschlossen, dessen Anwendung empfohlen wird. Das zentrale Ziel der Modernisierung ist „die Sicherung bundesweit einheitlicher Qualitätsstandards bei der Durchführung von Lehrgängen zum Erwerb der Ausbildereignung“. So sollen mit der Überarbeitung aktuelle Herausforderungen der Ausbildungspraxis wie die Digitalisierung, Heterogenität und Nachhaltigkeit stärker berücksichtigt werden.
Insbesondere werden folgende Themen gestärkt:
- Aspekte der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit
- Sicherung des Fachkräftenachwuchses unter Berücksichtigung des demografischen Wandels
- die Rolle des Ausbildungspersonals als Lernbegleitung
- lernaktivitätsfördernde und gestaltungsoffen formulierte Ausbildungsmethoden
- Einsatz von digitalen Lernmedien sowie virtuellen und hybriden Lernumgebungen
- Berücksichtigung und Umgang mit der Heterogenität der Auszubildenden
- Wertschätzung anderer unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Vielfalt sowie die Entwicklung interkultureller Kompetenz
- Förderung der sozialen und persönlichen Entwicklung der Auszubildenden
- die Möglichkeiten des – auch digitalen – Ausbildungsmarketings
Die Änderungen werden für die schriftlichen IHK-Prüfungen ab Juni 2024 relevant. Weitere Infos zum modernisierten Rahmenplan.