Ausbildungsverbund und Auftragsausbildung
Zeitgeist und demografischer Wandel führen uns in eine Zeit, in der nur wenige junge Menschen zur Ausbildung zur Verfügung stehen - Ausbildung muss wieder attraktiver gestaltet werden. Viele Betriebe wollen ausbilden, haben aufgrund von bspw. Produktionsdruck jedoch kaum noch Kapazitäten dafür - genau an diesem Punkt kommt die Verbundausbildung bzw. Auftragsausbildung ins Spiel. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zum Thema Ausbildungsverbund und zur Auftragsausbildung mit der TAN und setzen Sie dem Fachkräftemangel Ausbildung für den eigenen Betrieb entgegen.
Ausbildungsverbund - Was ist das?
Ausbildungsverbund Bedeutung: Ganz allgemein gesprochen teilen sich mehrere Betriebe die Ausbildung eines oder mehrerer Azubis untereinander auf. Es gibt jedoch verschiedene Herangehensweisen bei der Ausbildung im Ausbildungsverbund bzw. Verbundausbildung. Beispiele wie sich Betriebe die Ausbildung teilen können:
- Im Ausbildungskonsortium rotiert jeweils ein Azubi aus jedem Betrieb im Konsortium. Betriebe bezahlen und haften nur für den bei ihnen unter Vertag stehenden Azubi. Das Ziel hierbei ist eine starke Qualitätssteigerung in der Ausbildung bei geringem Einsatz finanzieller Mittel.
- Der Leitbetrieb mit Partnerbetrieben sieht vor, dass Azubis hauptsächlich im Leitbetrieb ausgebildet werden und in der Regel auch mit diesem ihren Vertag abschließen. Die Partnerbetriebe springen dann bei speziellen Ausbildungsinhalten ein. Der Leitbetrieb kann so allumfassender ausbilden, während die Partnerbetriebe von den Erfahrungen des Leitbetriebes profitieren und in einigen Fällen auch auf Laborräume und andere Ausbildungsmittel des Leitbetriebes zugreifen können.
- Der Ausbildungsverein schließt den Ausbildungsvertrag direkt mit dem Azubi ab und koordiniert dessen Ausbildung. Verschiedene Betriebe sind als Mitglieder des Ausbildungsvereins für die praktische Umsetzung zuständig. Vor allem KMU profitieren von diesem Modell, da sie sich nicht mit der Organisation der Ausbildung auseinandersetzen müssen und ein geringeres Risiko tragen.
- Bei der Auftragsausbildung werden einzelne Module oder ganze Teile der Ausbildung quasi eingekauft. Azubis sind dann zeitweise in einer auf Ausbildung spezialisierten Werkstatt mit Vollzeitausbildenden.
Verbundausbildung - Vorteile für Betriebe
Der offensichtliche Vorteil liegt vor allem bei kleinen Betrieben, bei denen jede individuelle Arbeitskraft deutlich wichtiger ist. Zu Beginn der Ausbildung ist die Betreuungsintensität im Normalfall recht hoch, was Arbeitskraft und ggf. auch Maschinen bindet, die dann nicht im Tagesgeschäft zur Fertigung verwendet werden können. Durch die Verbundausbildung werden eigene Arbeitskräfte entlastet und Azubis lernen mehr Bereiche kennen und erhalten durch die Arbeit mit unterschiedlichen Gewerken und Menschen auch weitreichende soziale Kompetenzen.
Verbundausbildung - Vorteile für Azubis
Aus der Verbundausbildung im Allgemeinen und der Auftragsausbildung im speziellen ergeben sich auch signifikante Vorteile für die Auszubildenden:
- Höherer Fokus auf Ausbildung. Vor allem bei der Auftragsausbildung sind Ausbilder & Ausbilderinnen explizit für die Ausbildung zuständig, was sich in der Qualität der Betreuung widerspiegelt.
- Fehlertoleranz: Beim Auftreten größerer Fehler, die auch mal zum Maschinenstillstand führen, fällt keine Produktionszeit weg. Reparatur und vorbeugende Maßnahmen können direkt in die Ausbildung eingebaut werden.
- Azubis unter ihresgleichen: Gerade in sehr kleinen Betrieben sind Azubis häufiger auf sich gestellt. Bei der Ausbildung im Verbund können sich Azubis gegenseitig helfen, was den Lernerfolg und soziale Kompetenzen verbessert.
- Verschiedene Standorte: Der Wechsel zwischen versch. Standorten kann für einige Azubis aufregend sein, nimmt Ihnen auf lange Sicht jedoch auch die Angst vor neuen Herausforderungen und Gegebenheiten.
Verbundausbildung Voraussetzungen
Die Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Bundesland. Informieren Sie sich dafür bei Ihrer zuständigen Kammer. Es gibt aber zwei übergeordnete Anforderungen, die für alle Betriebe gelten:
- Ihr Betrieb muss ein offiziell anerkannter Ausbildungsbetrieb sein. Die Kriterien der Anerkennung sind in der Ausbildereignungsverordnung, im Berufsbildungsgesetz und Jugendarbeitsschutzgesetz festgeschrieben.
- Außerdem muss Ihr Betrieb rechtliche Vorschriften umsetzen und einhalten wie die zur Arbeitssicherheit.
Weniger als direkte Voraussetzung, aber dennoch entscheidend ist die zugrundeliegende Kooperationsvereinbarung. Hier sind die Zuständigkeiten aller beteiligten Betriebe festgeschrieben und zum Beispiel auch was passiert, wenn ein Azubi oder ein Betrieb das Ausbildungsverhältnis beenden möchte.
Fördermöglichkeiten
Je nach Bundesland, kann in besonderen Fällen eine Förderung durch die Agentur für Arbeit erfolgen. Der sogenannte Ausbildungsbonus wird für Azubis genehmigt, die Schwierigkeiten haben einen Ausbildungsplatz zu finden, lernbeeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind. Dabei werden je nach Fall Teile der Ausbildungsvergütung und/oder Sozialversicherung oder auch die Fahrtkosten im Rahmen der Einstiegsqualifizierung bezahlt. Genauere Infos zum Ausbildungsbonus finden Sie hier oder schreiben Sie uns mit Ihrem Anliegen einfach direkt an.
Weiterbildung für Ihre Mitarbeitenden: In Schleswig-Holstein gibt es den Weiterbildungsbonus, der der Förderung der Weiterbildung dient.
Was ist Auftragsausbildung?
Wie oben bereits beschrieben werden in der Auftragsausbildung bestimmte Ausbildungsinhalte eingekauft. Dabei kann es sich um die Metallausbildung handeln, weil man selbst im Betrieb keine Handarbeitsplätze hat. Ein großer Vorteil ist, dass die Kosten für kleine Betriebe niedriger sind, als eigenes Personal für die Ausbildung einzustellen bzw. von der Produktion abzuziehen. Sie können Ihre Azubis für die gesamte Grundausbildung an einen externen Dienstleister wie die TAN geben und nutzen die nun ausreichend angelernte Arbeitskraft in der Produktion, wo sie weiter ausgebildet werden kann und gleichzeitig einen größeren Mehrwert bietet.
So wird die Ausbildung im Ausbildungsverbund durchgeführt
MODELL A – Das Klassische
Die klassische fachpraktische Unterweisung inklusive Begleitung bis zur Abschlussprüfung Teil I hat bei uns eine Dauer von bis zu 1,5 Jahren. Das Modell beinhaltet auch die Prüfungsvorbereitung Teil I.
Zusätzlich umfasst es die grundpraktische Unterweisung nach neuestem Standard an modernsten Technologien für beispielsweise folgende Metall- und Elektroberufe:
- Elektronikerin oder Elektroniker für Automatisierungstechnik, Betriebstechnik oder Geräte und Systeme
- Gießerei-, Industrie-, Konstruktions- und Zerspanungsmechanikerin oder -mechaniker
- Mechatronikerin oder Mechatroniker
MODELL B – Das Fördernde
Mit diesem Modell fördern Sie „Ihre“ Auszubildende oder „Ihren“ Auszubildenden und gleichzeitig eine oder einen unserer Auszubildenden mit Unterstützungsbedarf. Generell können Sie sich auch während oder nach der Grundausbildung im Rahmen eines Praktikums besser kennenlernen.
- Wir suchen passende Jugendliche zusammen mit dem Jobcenter aus
- Die Einstellung sowie die Vergütung erfolgt über einen Kooperationsbeteiligten
- Wir übernehmen die komplette Grundausbildung und Ausbildungsorganisation
- Sie können gut vorbereitete Auszubildende ins zweite oder dritte Ausbildungsjahr übernehmen
MODELL C – Das Individuelle
Hier können Sie auswählen, was auch immer Sie benötigen. Egal, ob Einzelbaustein oder Rundumpaket, wir bieten das Richtige für Ihren individuellen Bedarf, zum Beispiel:
- Hilfe bei der Suche nach Auszubildenden
- Ausbildung im Rahmen der gesamten Grundausbildung
- Durchführung einzelner Lehrgänge, bei denen Sie Unterstützung benötigen
- Wir gehen auf Ihre individuellen Schulungswünsche ein
- Unterstützung der Auszubildenden auf Wunsch bis zur Prüfungsvorbereitung Teil I
- Zusatzqualifikationen entlang der Teilnovellierung für Metall- und Elektroberufe
- Lehren von Soft Skills für Auszubildende
Sie haben Fragen? Schreiben Sie uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Kosten minimieren durch Auftragsausbildung
Jemand externes für die Ausbildung der eigenen Azubis zu bezahlen, klingt erstmal nach einem großen Kostenfaktor. Wenn Sie jedoch bedenken, dass Ihr Betrieb in den ersten 1,5 Lehrjahren keine Einbußen in der Produktion hat und anschließend eine gut vorbereitete Arbeitskraft ins Unternehmen kommt, dann ändert sich das Bild. In den folgenden 2 Jahren haben Sie eine ausreichend ausgebildete Fachkraft, die dem Unternehmen Profite bringt und die sie an Ihre Firma binden können.
Beratung & Buchung
Alla Zdetskaya
Überbetriebliche Ausbildung | Koordinatorin Ausbildungszentrum & QM-Beauftragte