Digitalisierung in der Ausbildung - Schwierigkeiten überwinden und Chancen nutzen
Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist bereits weit vorangeschritten: Moderne Technologien finden Einzug in Unternehmen aller Branchen. Begrifflichkeiten wie “Industrie 4.0” oder “künstliche Intelligenz” sind keinem mehr ein Fremdwort. Was ist aber mit der nächsten Generation von Arbeitnehmenden? Es ist an der Zeit, Prozesse und Strukturen der Ausbildungen zu erneuern, um die Jüngsten fit für die digitale Arbeitswelt zu machen.
Ausnahmesituationen wie die Corona Pandemie haben gezeigt, dass noch Verbesserungsbedarf bei digitalen Lösungen besteht, um stets einen Zugang zu Bildung zu gewährleisten. Diese Entwicklung ist durchaus mit einigen Herausforderungen verbunden: Oft ist die Generation der “Digital Natives” ihren Ausbildenden in Bezug auf neue Kommunikationswege und Technologien weit voraus. Für Unternehmen ist es an der Zeit, die Schwierigkeiten gemeinsam zu überwinden und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.
Trends der Berufsausbildung 4.0
Die Digitalisierung der Ausbildung hat zum Ziel, Azubis auf die zukünftige Arbeitswelt optimal vorzubereiten und bestimmte Kompetenzen zu fördern. Hierbei sind digitale Medien ein wichtiger Bestandteil: Neue Lernmethoden über Online-Angebote sowie die digitale Kommunikation stehen auf der Tagesordnung. Das bringt in einigen Unternehmen große Veränderungen mit sich. Eine Herausforderung sind die teils großen Unterschiede im Alter von Ausbildungspersonal zu Auszubildenden.
Ein Trend der Ausbildung 4.0 ist der Perspektivwechsel: Die Generation Z wird gefragt, wie man neue Strukturen gestalten kann und welche Prozesse digitalisiert werden müssen. Für die Seite des Ausbildungspersonals ist es wichtig, die nächste Generation zu verstehen, um innovativ zu handeln und die digitale Transformation im Unternehmen voranzutreiben. Gemeinsam werden die Ergebnisse ausgewertet und Wege gesucht, um mithilfe von technischer Unterstützung die Ausbildung besser zu gestalten.
Ein Umdenken ist ebenso in Bezug auf das Ausbildungsmarketing gefordert: Viele Unternehmen plagen heutzutage über unbesetzte Ausbildungsplätze. Wie es dazu kommen konnte? Die Zielgruppe ist online unterwegs! Die Sozialen Medien lösen Stellenanzeigen in Zeitungen längst ab – das bietet Unternehmen der freien Wirtschaft ganz neue Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung.
Zum einen ist digitales Ausbildungsmarketing kostengünstig, zum anderen bringt es eine hohe Reichweite mit sich. Außerdem ist der Konkurrenzkampf hier geringer: Arbeitgebende der öffentlichen Verwaltung dürfen meist nicht in den sozialen Medien unterwegs sein. Das bedeutet für Unternehmen mit unbesetzten Stellen: Interaktion mit der Zielgruppe in sozialen Netzwerken anstatt nur über die traditionellen Kanäle.
Herausforderungen der Digitalisierung in der Ausbildung
Der technische Fortschritt verändert die Arbeitswelt und ebenso die Art und Weise, wie wir lernen. Die Auszubildenen müssen sich der fortschreitenden Digitalisierung anpassen: Sie benötign neues fachliches Wissen und zukunftsorientierte Kompetenzen. Besonders die Anpassungsfähigkeit und die Selbstorganisation stehen dabei im Mittelpunkt.
Auch die Inhalte der verschiedenen Berufsausbildungen werden zunehmend komplexer und müssen schneller verarbeitet werden: Auf der Tagesordnung stehen abstraktere Problemstellungen. Hat man beispielsweise früher noch mit Drähten gearbeitet, können Sie heutzutage mit einem 3D-Drucker die Komponenten von Robotern herstellen. Diese werden beim Zusammenbau mit dem nötigen Innenleben von Sensoren über Motoren bis hin zu Mikroprozessoren bestückt und anschließend programmiert.
Das Projekt IT4ME plant diese neuen Technologien in die überbetriebliche Ausbildung zu übertragen und die digitalen Kompetenzen der Auszubildenden sowie des Ausbildungspersonals zu fördern.
Auf der anderen Seite erwartet auch die Ausbildenden neue Anforderungen, die es zu bedenken gilt. Ein wichtiges Thema im digitalen Transformationsprozess sind zum Beispiel Datenschutzkompetenzen. Besonders beim Einsatz von multimedialen Inhalten sollten die Richtlinien vorher sorgfältig geprüft und umgesetzt werden. Durch die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) im Jahre 2020 sind mit der sogenannten Berufsbildposition 5 neuen Anforderungen wie Datenschutz, Arbeitssicherheit oder Nachhaltigkeit im Rahmen der Ausbildung verpflichtend.
Hürden gemeinsam überwinden
Wie man sieht: Der Einsatz digitaler Technologien verändert bestehende Prozesse und liefert zugleich einen Mehrwert. Natürlich sind Umstrukturierungen mit einem Mehraufwand verbunden. Unternehmen sollten dafür technische Fähigkeiten und organisatorische Kompetenzen aufbauen, die alle fit für die Digitalisierung machen.
Besonders ältere Ausbildende stehen oft vor größeren Hürden und benötigen mehr Unterstützung. Daher ist es im Zuge der Entwicklungen zur Berufsbildung 4.0 ebenso wichtig, innovative Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und die Solidarität in der Ausbildung zu fördern. Das gelingt mit generationenübergreifenden Kollaborationen und wertschätzender Kommunikation auf Augenhöhe. Der Ausbilder und die Ausbilderin von Morgen stehen dabei vor der Herausforderung remote und in Präsenz einen qualifizierten Wissenserwerb zu gewährleisten und gleichzeitig Halt und Motivation zu bieten.
Die neue, zertifizierte Weiterbildung zur Digitalisierungsfachkraft ist eine Möglichkeit, Ihre Mitarbeitenden bei dem technischen Fortschritt zu unterstützen. Ziel ist es, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen darin zu stärken, die eigenen Arbeitsanforderungen an die des digitalen Wandels anzupassen. Sie erhalten dazu konkrete Methoden an die Hand, mit denen Sie den digitalen Wandel individuell in Ihrem Unternehmen voranbringen. So bleiben Sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig.
Möglichkeiten der Digitalisierung: Gewinnbringender Einsatz von digitalen Technologien
Unter die digitalen Medien fallen auch neue Lernmethoden wie die verschiedenen E-Learning-Konzepte. In den Online-Angeboten findet neue Hardware Anwendung: Die Auszubildenen können fortan mit Tablets oder VR-Brillen lernen. Auf diesem Wege können Lerninhalte in einer simulierten Umgebung vermittelt werden.
Andererseits sind auch neue Softwares relevant für eine digitale Ausbildung. Es werden bewusst Lernmanagementsysteme oder Apps genutzt, die das Lernen von jedem Ort aus ermöglichen und die digitale Kommunikation zwischen dem Ausbildungspersonal und den Auszubildenden unterstützen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, Plattformen wie YouTube für die Wissensvermittlung zu nutzen. Das Lernen wird durch die neuen Wege abwechslungsreicher gestaltet.
Folgende Möglichkeiten können das digitale Lernen unterstützen:
- Multimediales Lernen über Text, Bild, Video und Audio
- Webbasierte Lernspiele oder Virtual-Reality-Anwendungen für die spielerische Interaktion mit dem Lernstoff
- Vereinfachte und gesteigerte Kommunikation zwischen Ausbildungspersonal und Auszubildenden und Lernenden untereinander durch E-Mail, Chats, Foren etc.
- Speicherung, Verfügbarmachung und die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten durch Nutzung entsprechender Online-Anwendungen
- Online-Tests oder E-Klausuren zum Überprüfen der Lernfortschritte
Die positiven Auswirkungen der Integration digitaler Lernformate sind bereits sichtbar: An der Technischen Akademie Nord wird die digitale Lehre in den Aufstiegsfortbildungen zur Unterstützung der Wissensvermittlung angewandt. Im Vordergrund steht dabei die Kombination von Online-Lehre und Präsenzunterricht – damit bleibt der Austausch vor Ort gewährleistet und gleichzeitig werden an geeigneten Stellen digitale Lösungen verwendet.
Das Konzept “Flipped-Classroom” hat sich als guter Ersatz für einige Vorlesungsformate bewährt. Die Lerninhalte werden zu Hause erarbeitet und somit bleibt mehr Zeit für die gemeinsame Anwendung im Unterricht. Das Feedback von Seiten der Schülerinnen und Schüler ist sehr positiv: Das Lernmanagementsystem der Techniker Fachschulen stößt auf große Zufriedenheit und das digitale Tool wird gerne zur Unterstützung und Bereicherung des Unterrichtes verwendet.
Was wünschen sich Auszubildende?
Welche Technologien und Lernplattformen sind für mein Unternehmen richtig? Um das herauszufinden, sollten sie stets im Austausch mit Ihren Auszubildenen bleiben und sich regelmäßig Feedback einholen. Es hat sich herausgestellt, dass sich viele Azubis noch mehr spielbasiertes Lernen wünschen. Ein weiterer Vorschlag sind digitale Lösungen zum Beispiel in Bezug auf das Berichtsheft zur Vereinfachung der Abläufe. Die Nutzung von Sozialen Netzwerken in der Ausbildung kann vielen zu privat sein.
Nutzen Sie die Möglichkeiten und warten Sie nicht zu lange, um auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen. Es gilt: Neue Formate auszuprobieren und die Resonanzen abzuwarten. Mit dem richtigen Austausch können Sie gemeinsam die Hürden überwinden und die Ausbildung mit dem Einsatz digitaler Medien unterstützen. Haben Sie noch Probleme mit dem technischen Wandel? Die Technische Akademie Nord unterstützt Sie: Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit uns. Wir beraten Sie rund um das Thema Digitalisierung in der Ausbildung.